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 „Lossen ma mei Ruh“ –

  Das Antiaggressionsprinzip und individuelle   

  Souveränität

Weltweit sind Menschen frustriert und demonstrieren. Sie sind sogar vom Demonstrieren selbst frustriert, bspw. Occupy Wallstreet in den USA, die Gelbwesten in Frankreich, der Brexit in England, Bewegungen von Hongkong bis Venezuela, Brasilien und China. Was ist die noch fehlende Lösung für die zukünftige Gesellschaft?   

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Wie wäre es mit individueller Souveränität?

Wir schlagen vor, dass wir unsere individuelle Souveränität zurückerlangen. Wir brauchen schützende Regeln ohne autoritäre Herrscher. Wir sind schon weit vorangeschritten von Pharaonen, Königen und Diktatoren hin zu den Präsidenten und Premierministern von heute. Aber am Ziel sind wir noch lange nicht. Demokratie heißt oft, wenn wir ehrlich sind, die Herrschaft durch die Mehrheit oder den Mob über den Einzelnen. Wenn bspw. 51% zustimmen wie mit einem Menschen umgegangen werden soll, sind dann immer noch 49% damit unzufrieden, sowie der Einzelne, den es betrifft. Was wir bisher noch nicht ausprobiert haben, ist wahre Chancengleichheit, die auf dem Antiaggressionsprinzip beruht. D.h. jeder ist für die eigenen Handlungen verantwortlich und niemand darf über ändere bestimmen. Die Idee ist, dass für die Erfüllung von Moral die Herrscher nicht verantwortlich sind, gibt es schon sehr lange. Epikur im 3. Jahrhundert vor Christus nannte es natürliches Recht. John Locke in den 1680ern nannte er Naturgesetze. Es ging um Gleichheit und Unabhängigkeit. Herbert Spencer in den 1850ern nannte es die gleiche Freiheit und Ghandi nannte es „Hind Swarai“, was Selbstherrschaft bedeutet. Mittlerweile ist es bekannt als Antiaggressionsprinzip.    

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Eine einfache, universelle Regel

Nach diesem Prinzip darf niemand gegen einen anderen Menschen gegen seinen Willen Gewalt anwenden, außer im Falle der Selbstverteidigung. Ethisch gesehen und im Hinblick auf eine universelle Moral kann jeder dieser Regel zustimmen. Diese Regel ist eine Sache, der jeder zustimmt, zumindest für sich selbst. Welche andere Regel könnte ein besseres Fundament für eine universelle Moral sein?

Was wäre, wenn sich alle Menschen dadurch auszeichneten, keine Gewalt anzuwenden? Natürlich werden einige Menschen dagegen verstoßen. Aber was wäre, wenn es als ein Gesetz der Moral verstanden wird? Was würde sich dann an unserer Gesellschaft ändern? Unter den derzeitigen Bedingungen könnte man keinen Staat haben, denn er verstößt massiv gegen das Antiaggressionsprinzip. „Wäre das irre?“ Absolut. Es ist so irre wie Quantenphysik, ohne die man kein einziges Handy der Welt betreiben könnte. Entscheidend ist: Ist es moralisch vertretbar und wahr? Und ja, das ist dieses Prinzip. Es sollte universell gültig sein.

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Staaten müssen genauso ethisch handeln wie der Einzelne

Wir sagen unseren Kindern, dass sie andere Kinder nicht schlagen oder bestehlen sollen. Und dann machen unsere Regierungen genau das. Viele Eltern sind immer noch der Meinung, dass eine Tracht Prügel manchmal notwendig ist. Wir müssen uns wirklich fragen, warum diese Form von Gewalt gebilligt wird. Das Anti-aggressionsprinzip sollte hauptsächlich dort angewendet werden, wo wir am häufigsten Gewalt vorfinden, für die schutzbedürftigsten Mitglieder unserer Gesellschaft. D.h. dass es in erster Linie für die Familie gelten sollte. Wenn Kinder friedlich erzogen werden, ist es quasi unmöglich, dass sie zu brutalen Erwachsenen werden. Wenn du Frieden für die Welt möchtest, dann ist die Grundlage dafür, Kinder respektvoll und friedlich zu behandeln. Dieses Prinzip schließt Demokratie nicht aus, sondern schützt vor demokratischer Willkür und demokratischem Missbrauch.

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Schließen sich Demokratie und individuelle Souveränität nichts aus?

Bei Dingen und Entscheidungen, die die Gesellschaft als Ganzes betreffen und das Antiaggressionsprinzip nicht verletzen, brauchen wir (echte) Demokratie. Demokratie wird überall dort gebraucht, wo es nicht um die Herrschaft über einen Einzelnen geht, wo eine Mehrheit oder Herrschende darüber bestimmen wollen, was man tun darf und was nicht. Solange ich mit meinem Handeln keinen anderen oder die Natur in Mitleidenschaft ziehe, sollte ich frei handeln dürfen.

Für gesellschaftliche Fragen ist Demokratie sogar wichtiger denn je, damit sich Katastrophen wie jahrelang leerstehende Autobahnbaustellen, Stuttgart 21 oder der Berliner Flughafen verhindern lassen, genauso wie tausend andere schändliche Projekte, für die Steuergelder unnütz verpulvert werden. 

Was eine echte Demokratie für uns bedeutet und was wir uns darunter vorstellen haben wie hier und dort erläutert. Zum Beispiel wie die Innenstadt oder öffentliche Raum in einem Dorf gestaltet werden sollte, sollte durch demokratische Abstimmungen beschlossen werden.

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Nur eines von zahllosen Beispielen – Essbare Städte

Ein interessantes Konzept in diesem Zusammenhang wäre bspw. „Essbare Städte“. Utopia.de beschreibt es wie folgt: „In der Fußgängerzone Zucchini ernten, Kräuter vorm Rathaus pflücken oder Obst in öffentlichen Parks ernten. […] In essbaren Städten sind Parks nicht nur zur Zierde da.“ Ziel sei es: „Den Stadtraum zum Anbau von Lebensmitteln nutzbar machen und eine lokale Versorgung vor Ort aufbauen. […] Essbare Städte sollen vor allem für die Bürger da sein, Gemeinschaft fördern und zur Selbstversorgung verhelfen. Wer mag, kann sich hier zum gemeinsamen Gärtnern treffen – und lernt ganz nebenbei noch viel über Beetpflege, Aussaat und Gemüseanbau. Die typische Trennung zwischen Produzenten und Konsumenten hebt sich dadurch auf: Die Bürger werden selbst zu sogenannten „Prosumenten“, also Produzent und Verbraucher in einem. Das Grün wertet außerdem das Stadtbild auf […]“

Der Idee nach könnten sich so Betonwüsten wie die Lebacher Innenstadt, der kleine Markt in Saarlouis und viele weitere Plätze in lebendigere, essbare Landschaften verwandeln mit schattenspendenden Nussbäumen, Obstbäumen, Obststräuchern, Hochbeeten und dergleichen, damit solche Plätze nicht mehr als trist, sondern mehr als Wohlfühloase empfunden werden und die Menschen zusammenbringen.   

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Eine prominente Befürworterin der individuellen Souveränität mit reichlich Behördenerfahrung

Meike Büttner, Autorin des Buches "Mutter Seelen Allein Erziehend" und Preisträgerin des "Smart Hero Award" hat sich in einem ihrer neuesten Videos über politischen Aktivismus ausgelassen und dort auch das Thema "individuelle Souveränität" angesprochen.

Sie selbst engagierte sich politisch, insbesondere für alleinerziehende Eltern und der Bekämpfung von Kinderarmut, indem sie etliche Petitionen und Briefe schrieb, an Vereine und Institutionen, indem sie Verbesserungsvorschläge bei den Behörden einreichte und aus Wut über die gesellschaftlichen Umstände zu bloggen begann. Kurzum: Sie beschreibt ihren politisch aktivistischen Werdegang und ihre Geschichte ist ziemlich interessant.

Es begann mit ihren Blog-Einträgen, die großen Anklang im Internet fanden. Als sie dann, wie sie selbst sagt "Welle machte", wollten die Medien sie einverleiben. Sie wurde durch Talkshows gezerrt, bekam Artikel in Zeit-schriften wie Brigitte, Radioshows, Zeitungsinterviews und ziemlich schnell wollten sich Parteivögel mit ihren Federn schmücken. Warum? Damit man Menschen wie sie instrumentalisieren könnte und damit leichter auf Wählerfang gehen kann. Sie selbst sagt: "Ich hatte Millionen von Ideen und ich hab tausendfach vorgesprochen, aber was passiert? Naja erst einmal eigentlich gar nichts. Alle sind voll nett zu dir. [...] Alle wollen deine Freunde sein, alle wollen mit dir Kaffee trinken gehen, alle wollen mit dir spazieren gehen, du gehst mit linken Politikern spazieren, du gehst mit grünen Politikern Kaffee trinken [...] mehr passiert nicht."

Es passierte rein gar nichts.

 

Warum war ihr Aktivismus sinnlos?

Sie riss sich den Arsch auf, ohne dass sich irgendetwas durch ihren Aktivismus im großen etwas änderte, weil sie im System agiert hat und das System keine Veränderung will. Als Belohnung für ihre Arbeit bekam sie den bereits erwähnten Preis von der Stiftung Digitale Chancen und Facebook, weil es ihr gelang, für ein "unsexy Thema wie "allein erziehen so und so viel Aufmerksamkeit zu generieren", wie sie selbst sagt. Überreicht wurde ihr der Preis vom Staatssekretär des Bundesministerium für Familie und weiteres Gedöns, der aber überhaupt nicht wusste, wer sie war. Nach der Veranstaltung ging sie zu ihm und redete kurz mit ihm, Zitat: "Schön, Sie wissen von meiner Existenz, und er so, "Also, ja, ne, ich bin hier nur der Schirmherr der Veranstaltung, ich hab Ihnen nur den Preis gegeben." und ich denk mir so: Man muss diese moderne Gesellschaft doch lieben, lauter Ausführungsgehilfen, Lakaien, die einfach ohne zu hinterfragen nur machen, machen, machen. Jemand sagt, gib mal der Büttner nen Preis. [spricht für ihn] "Ich geh gerne dafür in die Medien. Ich steh auf nem Foto, in der Presse, wie ich Meike Büttner einen Preis überreiche, der sagt, dass sie ein schlauer Held ist und ich bin verantwortlich, ich übergebe den Preis, hab aber keinen Schimmer, wer die Olle überhaupt ist." Spannend, oder? Würdet ihr so etwas machen?"

Sie dachte durch den Preis hätte sie jetzt einen Türöffner, um dem Staatssekretär ihre tollen Vorschläge zu unterbreiten, doch der zückte nur eine Visitenkarte und ließ sie abblitzen. Der Preis hat ihr also gar nichts gebracht, außer ... "Am Ende deines Aktivismus steht entweder ein Burnout und oder ein Preis. Kannst auch beides kriegen. Ich hab beides"

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Deswegen ist auch ihr Appell: "Jeder wird für sich selbstständig und stark und schafft das dann alleine, seine Interessen umzusetzen. Scheiß auf politischen Aktivismus, scheiß auf soziale Netzwerke, scheiß auf diese ganze Gruppenbildung [...] Was ich dir sagen will: Vielleicht ist eine Gruppe oder ein Netzwerk irgendwie brauchbar, aber nur wenn du als Einzelner stark und souverän bist."

Alles, was uns das System als Möglichkeit bereitstellt, um gegen das System anzugehen, wird - so bitter es sich auch anhört - leider keine Veränderung bringen und ist damit unbrauchbar. Deswegen müssen wir uns verändern und anfangen, an uns selbst zu arbeiten und uns eventuell anders neu zu organisieren.

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