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Eigenständigkeit auf allen Ebenen: Die geplante Saarkirche

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1951 - Einschleussung von Propaganda-Material ins Saarland

Da durch kirchliche Würdenträger u.a. Propagandamaterial zur Hetze gegen den Saarstaat und gelegentlich auch Waffen ins Saarland eingeschleusst wurden, begannen französische Grenzpolizisten dem Generalvikar des Bischofs von Trier Dr. von Meurers beim Grenzübertritt ins Saargebiet Schwierigkeiten zu machen und anderen kirchlichen Würdenträgern das Reisegepäck nach Waffen und Propagandamaterial zu durchwühlen. Denn der damalige saarländische Klerus positionierte sich ganz klar gegen den damaligen französischen Saarkommissar Gilbert Grandval, gegen die christlich-sozialdemokratische Regierung von Ministerpräsident Johannes Hoffmann und versuchte die noch junge Demokratie durch ihren Einfluss zu zersetzen. Folglich musste reagiert werden, um diesem Treiben, das die freiheitlich demokratische Grundordnung auf saarländischem Boden bedrohte, ein Ende zu setzen.

 

Insbesondere die BRD konnte auf diesem Wege Zweifel und Zwietracht sähen, um ihrer illegalen Machtübernahme, die 1955 stattfinden sollte, Stück für Stück den Weg zu ebnen. Aus heutiger Sicht würde man sagen, dass der damalige saarländische Klerus eine sog. Farbenrevolution mitinitiierte.

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Was ist eine Farbenrevolution?

Der Saarländer Rainer Rupp, ehemaliger DDR-Agent [1], jetziger Journalist und Publizist erklärte diesen Begriff auf KenFM wie folgt:

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„Für alle, die mit dem Begriff „Farbrevolution“ nicht viel anfangen können, sei gesagt, dass es sich dabei um eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Psychologie beruhende, standardisierte Technik handelt, um in einem für den Umsturz vorgesehenen Staat unzufriedene gesellschaftliche Gruppen mit ansprechenden Themen und Versprechungen von westlichem Konsum und grenzenloser Freiheit zu gewinnen [...] das gesellschaftliche und politische Chaos im Zielland auf die Spitze zu treiben und letztlich den pro-westlichen “Regimewechsel” durchsetzen. Diesen Umsturztechniken zugrunde liegen die Werke des 1929 geborenen US-Sozialwissenschaftlers Prof. Dr. Gene Sharp“ [2]

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Vorkehrungen, die scheitern sollten

Im Kampf gegen die Zersetzung des saarländischen Staates pflichtete Paris uns Saarländern bei:

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"Es gibt keinen Staat ohne kirchliche Autonomie, ohne diplomatische Vertretung und militärische Sicherheit."

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Das sagte Jacques Bardoux, Abgeordneter und Präsident der parlamentarischen Koordinations-Gruppe France-Sarre, 1951 vor der französischen Nationalversammlung. [3]

Dies war das zweite Mal, dass Frankreich den Saarländern bzgl. ihrer geistlichen Unabhängigkeit behilflich sein wollte, denn schon 1923 war in der Französischen Nationalversammlung ein Saar-bistum in der Diskussion. Paris wollte dem katholischen Saarland helfen, ein eigenes Bistum aus den bisher zu Trier und Speyer gehörenden Territorien zu errichten und war des Weiteren dabei behilflich Saardiplomaten zu schulen.

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Was zuvor geschah

Zwei von Pius XI. entsandte Visitatoren der Zwischenkriegszeit wollten die organisatorische Verbindung des Saargebiets zu den deutschen Bistümern erhalten und nach dem Zweiten Weltkrieg die endgültige völkerrechtliche Klärung abwarten. Paris forderte jedoch die Einsetzung eines Ständigen Vertreters der Bischöfe von Trier und Speyer in Saarbrücken. So sollte ein erster Schritt zur Loslösung und Unabhängigkeit des Saarlandes von Deutschland gegangen werden.

 

Der Trierer Erzbischof Franz Rudolf Bornewasser sprach sich 1947 gegen einen Anschluss an Frankreich aus. Der Botschafter Frankreichs verhandelte daraufhin schleppend mit dem späteren Paul VI. über die Errichtung einer Apostolischen Administratur. Anfang 1948 war der Vatikan bereit mit Pater Michael Schulien einen Saarländer in dieses Amt einzusetzen.

 

Am 12. Mai 1948 wurde Schulien von Papst Pius XII. jedoch nicht zum Administrator, sondern zum Apostolischen Visitator ernannt. Die Kirche betonte damit den vorläufigen Status an der Saar. Frankreich empfand dies als Niederlage.

 

Am 2. Juli 1948 trat Schulien seinen Dienst an und wurde von Johannes Hoffmann empfangen. Da er als Visitator keine administrative Gewalt ausüben durfte, konnte er mangels Amtskompetenzen nur beraten, beobachten und Bericht erstatten. Er konnte dadurch nur als Vermittler zwischen den Fronten in der Saarfrage agieren. [4]

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Zurück zu 1951

Wie im Spiegel-Artikel "SAAR - Nationalgefühl mit Ei" von 1951 berichtet wurde, drängte Paris erneut: "die katholische Saarkirche müsse endlich los von Trier und Speyer, den traditionellen Bischofssitzen für das Saargebiet. Der separate Zwergstaat an der Saar erfordere auch einen entsprechenden Saarbischof." [5]

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In diesem Artikel ist weiterhin die Rede davon, dass sich die Mehrzahl der katholischen Geistlichen zu diesem Zeitpunkt nach wie vor gegen die kirchlichen Autonomiebestrebungen sträubten, weshalb man sie sicherheitsbedingt überwachte.

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Um die Macht des deutschnationalistisch gesinnten Klerus zu brechen und auch die Saarkirche endlich vom besetzten Deutschland zu befreien, fuhr Joho mehrmals zum Heiligen Vater nach Rom, von dem ihm der erbetene Saarbischof jedoch nicht genehmigt wurde, sondern nur der entsandte Beobachter Martin Schulien.

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Joho war sich nicht zu schade, unermüdlich als Vertreter des Saarvolkes in Paris und Rom die Klinken zu putzen. Zu diesem Tatendrang wird ihn wohl auch seine Frau ermutigt haben. Sie hatte vorhergesehen, dass Aktionspläne gegen das eigenständige Saarland geschmiedet wurden, man dagegen hetzte und man von Frankreich in Zukunft keinen Schutz erwarten konnte. Sie sagte, Zitat:

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"Frankreich allein bietet uns nicht genügend Garantie gegen künftige Aktionspläne. Nur unser Heiliger Vater, Papst Pius XII., kann unserem saarländischen Vaterland den letzten Segen erteilen. Der Vatikan muß dem Klerus in einem apostolischen Erlaß mit aller Deutlichkeit befehlen, nicht gegen die Saar-Republik zu agitieren. Unsere neue Fahne muß den Statthalter Petri zu jeder Stunde gemahnen, daß das Saarland von der Ewigen Stadt auch eine gewisse Ewigkeit für seine Unabhängigkeit erwartet." [6]

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Wie die Geschichte ausging, können wir in der Gegenwart sehen. Wir unterstehen, was die katholische Kirche betrifft, weiterhin dem Bistum Trier und Speyer. Die katholische Kirche kann schalten und walten wie sie möchte und als größte Verbrecherorganisation Kinderschänder vor Strafverfolgung schützen. Möglicherweise hätte dem Ganzen und solchen Exzessen durch eine eigene Saarkirche auf saarländischem Boden ein Riegel vorgeschoben werden können. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. (Zwinkersmiley)

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​​​Quellen:

[1] https://www.spiegel.de/thema/rainer_rupp/

 Zitat: „Er war der gefährlichste Agent der DDR, Deckname "Topas": Von 1977 bis 1989 lieferte Rainer Rupp höchst geheime Dokumente aus dem Brüsseler Nato-Hauptquartier nach Ost-Berlin – und verhinderte damit womöglich einen Atomkrieg.“

[2] https://kenfm.de/weissrussland-im-griff-einer-farbenrevolution-von-rainer-rupp/

[3] [5] [6] https://www.spiegel.de/politik/nationalgefuehl-mit-ei-a-fbf835f9-0002-0001-0000-000029192053

[4] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Michael_Schulien (abgerufen am 13.10.2021)

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